bleibender Eindruck

Zum 13. April 1945, als hier der Krieg für alle offensichtlich zu Ende war, hatten einige irregeleitete Fanatiker in der Nähe unseres Dorfes 8,8er Flak-Geschütze in Stellung gebracht, um die von Eisleben aus einrückenden amerikanischen Truppen am Weiterfahren zu hindern.

Die Schießerei zog sich hin von morgens 7.30 Uhr bis 13 Uhr, da die Geschütze auf Grund intensiver Tarnung nicht eher ausfindig gemacht werden konnten. So wurde das Dorf ziellos beschossen. Hierfür gibt es auch Spuren an unserem Kirchturm.

Diese Einschüsse wurden zu einem kaum beachteten, aber deutlichen Denkmal für die "letzten Gefechte" hier östlich der Stadt, in der Martin Luthers Leben begann und vollendet wurde.

Männer beim VerfugenAls 2004 der Kirchturm für die Dacharbeiten mit einem Baugerüst versehen worden war, nutzten wir im September /Oktober die einzigartige Chance: Mit unserem Einsatz rückten wir dem desolaten Mauerwerk zuleibe. Wir tauschten viele beschädigte Steine aus, verfugten ungezählte Meter, reinigten große Flächen, bauten zerbrochene Fensterbänke nach.

Nun hätte es auch die einmalige Gelegenheit gegeben, die traurigen Spuren jener Einschüsse zu beseitigen.
Aber wir glaubten:
Da die Stabilität des Bauwerks nicht gefährdet scheint, wollen wir die Erinnerung an diesen Tag aufrecht erhalten.
Immerhin gab es damals Todesopfer auf beiden Seiten.

Außerdem ermuntern diese sichtbaren Zeichen zu Dank,
wie begrenzt die Schäden geblieben waren.